Niki de Saint Phalle (1930 – 2002)
Öffentliche Kunst

Niki de Saint Phalle (1930 – 2002)

Niki war eine der berühmtesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war vorwiegend im Bereich der Bildhauerei, Malerei und Filmkunst aktiv. Am bekanntesten sind ihre sogenannten Nanas. Diese abstrakten, voluminösen und oft überdimensionalen Darstellungen weiblicher Figuren sind meist flächig, bunt und farbenfroh bemalt. Häufig werden sie als Symbole für Mutterschaft und Weiblichkeit interpretiert. Der auffällige Stil ihrer Werke ist in gewisser Hinsicht unverwechselbar und erfrischend, obwohl er aufgrund seiner Einfachheit leicht reproduzierbar ist.

Sie wurde am 29. Oktober 1930 in einem Vorort von Paris als Catherine Marie-Agnès und Tochter von André Marie und Jeanne Jacqueline Fal de Saint Phalle geboren. Ihre Kindheit war alles andere als behütet. Für sie bot sich die Kunst als einziger und notwendiger Ausweg und die Möglichkeit, sich von ihrem Trauma, dem Missbrauch durch ihren Vater im Alter von elf Jahren, zu befreien. 1951 und 1955 hatte sie zwei gemeinsame Kinder mit ihrem Jugendfreund Harry Mathews: Laura und Philip. Ihren Lebensabend verbrachte sie im kalifornischen San Diego, wo sie am im Alter von 71 Jahren am 21. Mai 2002 verstarb.

Nikis berühmteste Werke

Die Künstlerin hinterließ Werke mit beeindruckender Wirkung, die noch immer in vielen Städten und an öffentlichen Orten überall auf der Welt bewundert werden können. Eines der bekanntesten Werke Niki des Saint Phalles befindet sich beispielsweise auf dem Place Igor Stravinski (Igor-Strawinksi-Platz) direkt vor dem berühmten Museum Centre George Pompidou mitten in Paris. Es trägt den Titel Strawinski-Brunnen, der häufig auch als Tinguely-Brunnen bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Gemeinschaftswerk, das zwischen 1982 und 1983 in Zusammenarbeit mit dem berühmten Schweizer Bildhauer Jean Tinguely entstand, mit dem Niki seit 1971 verheiratet war.

Der Brunnen hat eine Grundfläche von 36 x 16,5 Metern und umfasst insgesamt 16 einzelne bewegliche Plastiken, die teilweise Wasser speien. Direkt unter dem Brunnen befindet sich ein unterirdisches Forschungszentrum für moderne Musik. Auftraggeber des Künstlerpaares war der Komponist und Gründungsdirektor des Musik-Instituts Pierre Boulez. Der Brunnen sollte den ansonsten trostlosen Platz zwischen den monumentalen Gebäuden einer düsteren gotischen Kathedrale und dem industriehaften Museum zu neuem Leben erwecken.

Jean Tinguely schuf 16 bewegliche Skulpturen aus Aluminium und dunklem rostfreiem Stahl, wobei von Niki insgesamt neun bunte Plastiken und Elemente aus laminiertem und bemaltem Fiberglas hergestellt wurden. Darunter befinden sich neben den bekannten Nanas auch symbolhafte Gestalten und Formen wie ein Totenschädel, ein Kussmund, ein Herz, ein Hut und Ähnliches. Der Brunnen ist ein echter Hingucker und vereint typische weibliche und männliche Gegensätzlichkeiten auf spielerische Weise. Als Inspiration diente die Musik Igor Strawinskys. Diese steht in enger Verbindung mit russischen Liedern und Märchen sowie dem Tanz. Viele der Figuren stellen direkte Bezüge her, wie beispielsweise der Feuervogel, die Nachtigall oder der musikalische G-Schlüssel.

Niki gilt als absolute Vorreiterin im Bereich der Bildhauerei, weil dieses Feld bis dato sehr stark durch männliche Vertreter dominiert wird. Die Künstlerin Niki de Saint Phalle hat die alten, verkrusteten Konventionen der Kunstwelt aufgebrochen und diese mit ihren Werken und ihrer persönlichen weiblichen Sichtweise bereichert.

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